Wichtige Fragen & Antworten

ERDWÄRME-BOHRUNGEN

01 - Wie funktioniert eine Erdwärmeheizung?

Erdwärme versorgt ein Gebäude mit einer quasi unerschöpflichen Energiequelle mithilfe einer Sole-Wasser-Wärmepumpe. Zur Energiegewinnung können Flächenkollektoren, Erdkörbe oder Tiefenbohrungen herangezogen werden. Die Effizienz einer Erdwärmepumpe ist im Vergleich zu anderen Heizungsarten sehr hoch. Die Energie aus dem Untergrund kann zur Heizung und zur Warmwasserbereitung verwendet werden. Zudem ist eine passive Kühlung im Sommer möglich.

Das volle Potential dieser nachhaltigen Wärmeversorgung wird vor allem bei gedämmten Gebäuden und niedrigen Vorlauftemperaturen (Flächenheizung, Fußbodenheizung, Niedrigtemperaturradiatoren) ausgeschöpft. Erdwärme ist praktisch überall nutzbar und weder vom Klima noch von der Jahreszeit abhängig. Sie benötigt wenig Platz, befindet sich doch der wichtigste Teil der Anlage unter der Erde. Nicht unwesentlich ist auch der Umweltgedanke, denn die CO2-Einsparung von Wärmepumpen mit Tiefenbohrung ist am größten.

02 - Wie tief wird gebohrt?

Die Tiefe der Bohrungen für die Erdsonden wird aus der erforderlichen Heizleistung und der zu erwartenden Entzugsleistung abgeleitet. Die Entzugsleistung wird normgerecht, gemäß der geltenden Richtlinien bestimmt. Bei großen Anlagen (Sondenfeld ab 10 Bohrungen) ist ein Thermal Response Test zu empfehlen – mit anschließender Sondensimulation zur Bestimmung der Entzugsleistung. Meist liegen die Bohrtiefen um 100m. Wir können Bohrungen bis max. 160m Tiefe anbieten.

03 - Wie viel Platz braucht die Bohrung?

Der Durchmesser der Bohrungen beträgt 152 mm. Dabei sollte der Abstand zwischen den einzelnen Bohrungen mindestens 6 bis 10 m betragen. Abhängig von den geltenden Richtlinien am Projektstandort ist auch der Abstand zur Grundgrenze mit 2,5-5 m einzuhalten.

Für unsere Arbeiten (Bohrgerät samt Ausrüstung) benötigen wir einen Platz von etwa 3 x 9 m und eine Durchfahrtsbreite von 3 m. Weiters ist für den zutage geförderten Bohrschlamm ein wasserdichter Container bereit zu stellen (Platzbedarf ca. 2,5 m x 3,5 m).

04 - Wie lange dauern die Bohrarbeiten?

Man kann von einer Arbeitsdauer von 1 Tag pro Bohrung mit 100m Tiefe ausgehen. Darin sind die Bohrarbeiten, der Sondeneinbau und die Verpressung enthalten. Für die Anbindung der Bohrungen an den Verteilerschacht und in weiterer Folge an die Wärmepumpe sind noch 1-2 Tage erforderlich (je nach Anzahl der Bohrungen).

05 - Ist bei den Bohrarbeiten mit Schmutz zu rechnen?

Wir sind mit schwerem Gerät im Einsatz und arbeiten mit hohen Wasser- und Luftdrücken. Dabei lassen sich Verschmutzungen in gewissem Grade nicht vermeiden. Wir empfehlen daher, an der Hausfassade einen Spritzschutz anzubringen.

06 - Was wird eigentlich in das Bohrloch eingebaut?

In das Bohrloch wird entweder eine Doppel-U Sonde (Durchmesser 32 mm, Wandstärke 2,9 mm) oder eine Einfachsonde (Durchmesser 40 mm, Wandstärke 3,7 mm) eingebaut. Die Doppel-U Sonde besteht aus zwei einzelnen Umläufen, welche am Sondenfuß einen vorgefertigten und durch den TÜV geprüften Umlauf haben.

Nach Einbau der Erdwärmesonde wird das Bohrloch mit hochwärmeleitfähigem Spezialzement verpresst. Die Sonden werden mit einem Wärmeträgermedium, einem Gemisch aus Wasser und Glykol, befüllt. Dadurch kann die Anlage zu keiner Zeit einfrieren (frostsicher bis ca. -15 °C).

07 - Sind Erdwärme-Bohrungen genehmigungspflichtig? Wenn ja, wie lange dauert das Genehmigungsverfahren?

Durch die Wasserrechtsgesetznovelle 2011 wurde gem. § 31c Abs. 5 lit. b WRG festgelegt, dass in folgenden Fällen eine Einreichung der Tiefenbohrungen bei der Wasserrechtsbehörde im Anzeigeverfahren notwendig ist:

  • Wenn die Bohrungen in Gebieten von gespanntem oder artesisch gespanntem Grundwasser errichtet werden sollen
  • In Gebieten ohne öffentliche Trinkwasserversorgung
  • Wenn die Bohrtiefe von 300m überschritten wird

Befindet sich der Projektstandort in einem Wasserschongebiet kann auch ein Bewilligungsverfahren notwendig sein.

Die Erstellung der gesamten Einreichunterlagen inkl. dem dafür notwendigen Geologischen Gutachten übernehmen wir gerne für Sie. Abhängig von der jeweiligen Behörde ist mit einem Zeitraum bis zur Genehmigung von bis zu 3 Monaten zu rechnen.

08 - Besteht eine zeitliche Begrenzung der Erdwärmenutzung?

Aufgrund der Tatsache, dass die Anlagen so ausgelegt werden, dass jederzeit eine Regeneration des Untergrundes durch den natürlichen Wärmefluss erfolgt, besteht aus technischer Sicht keine zeitliche Begrenzung. In Einzelfällen erfolgen durch die Wasserrechtsbehörden Begrenzungen hinsichtlich der Nutzungsdauer, die jedoch bei ordnungsgemäßem Betrieb wieder verlängert werden.

09 - Kann das Erdreich auskühlen und die Anlage keine Leistung mehr bringen?

Sollte dies der Fall sein, so wurde das Erdwärme-System falsch ausgelegt. Konkret heißt das: die entzogene Wärmemenge ist höher als angenommen oder der Untergrund wurde nicht richtig bewertet. Daher macht es Sinn, auch die Planung dieser Anlagen Spezialisten zu überlassen.

10 - Ist jedes Grundstück für die Nutzung von Erdwärme geeignet?

Grundsätzlich überprüfen wir für jedes Bauvorhaben, ob die Errichtung einer Erdwärmesonde möglich ist. Vor allem in Wasserschutzgebieten und im Einzugsgebiet von Mineralwasserbrunnen, Heilquellen und sonstigen sensiblen Grundwassernutzungen bzw. in Bergbaugebieten gibt es Einschränkungen bzw. bestimmte Auflagen. Geologisch betrachtet ist überall ein Mindestmaß an Erdwärme vorhanden.

11 - Ist eine Bepflanzung oder Bebauung über den Bohrungen möglich?

Im Grunde ist über den Bohrungen alles möglich: pflastern, betonieren, asphaltieren, Carports erstellen, Rasen, Gemüsebeete anlegen etc. Die Bohrungen müssen nicht zugänglich bleiben. Nur der Verteilerschacht soll für etwaige Wartungsarbeiten zugänglich bleiben. Zu beachten ist, dass im Nachhinein im Bereich der Bohrungen und Leitungen keine Baugruben für Fundamente mehr ausgehoben werden können. Mit einer guten Planung des gesamten Bauprojektes lässt sich aber auch dafür meist eine Lösung finden. Hier bitten wir um gute Kommunikation mit uns und allen Beteiligten Firmen, um gemeinsam ein für Sie passendes Konzept auszuarbeiten.

Bei einem Neubau ist es auch möglich, die Bohrungen unter der Bodenplatte zu platzieren. Jedoch ist dabei zu beachten, dass bei einer Durchführung durch die Bodenplatte auch der Schutz vor möglichem Grundwasser gewährleistet sein muss. Bei guter Planung des Bauablaufes stellt die Bohrung unter dem Haus oft sogar die kostengünstigere Variante dar, da die Zuleitungen zur Wärmepumpe verkürzt werden können.